Plattform für Bau und Entwicklung im Gesundheitswesen in Flandern und den Niederlanden
Hybrid OR Groene Hart Ziekenhuis
Josbert Kamerbeek, Projektleiter des GHZ-Baubüros: "Das war ein echtes Rätsel."

Hybrid-OP Green Heart Hospital

Bauen auf einer (kleinen) Briefmarke

Ein Aneurysma zu reparieren, geht heute blitzschnell. Während ein Patient dafür früher zehn Tage im Krankenhausbett verbrachte, ist es heute höchstens eine eintägige Behandlung, und bald kann es sogar eine Tagesbehandlung werden. Auch der Bau eines neuen Operationssaals geht heute schneller als früher, so zumindest im Groene Hart Hospital (GHZ) in Gouda. Im April 2023 wurde in einem Innenhof des Komplexes der erste Pfahl für den neuen Hybrid-OP in den Boden gerammt, und am 4. September 2024 war die erste (Gefäß-)Operation bereits eine Tatsache. Eine Frage der sorgfältigen Planung, der guten Abstimmung mit den umliegenden Abteilungen, des Einsatzes bewährter Technik und der Zusammenarbeit mit festen Baupartnern.

GHZ OK 2 Kopie
Die Terrasse, auf der sich der neue OP erhebt. Das Rammgerät ist hier bereits im Einsatz.

Der neue Hybrid-OP erhielt einen besonderen Platz in dem 40 mal 14 Meter großen Innenhof in der Nähe des Restaurants. "Dabei schließt dieser Anbau an den bestehenden OP-Komplex im zweiten Stock an, in dem sich acht allgemeine OPs befinden", so Josbert Kamerbeek, Projektleiter des GHZ-Baubüros. "Alle bestehenden Einrichtungen, wie etwa die Aufwach- und Lagerungsräume, befinden sich somit in unmittelbarer Nähe des neuen OPs. Der OP-Saal selbst befindet sich im zweiten Stock, alle Installationen sind im Dachgeschoss untergebracht. Das Schöne ist, dass man von außen gar nicht merkt, dass es sich um einen Neubau handelt, weil die bestehende Fassadenkonstruktion exakt kopiert wurde."

GHZ OK 4 Kopie
Der Innenhof ist etwas kleiner geworden, aber das neue Gebäude fügt sich nahtlos in die bestehenden Flügel ein.

Wachstumsprognose

Der Hybrid-OP wurde ursprünglich eingerichtet, um Gefäßchirurgie und interventionelle Radiologie zu kombinieren. "Das GHZ ist ein regionales Krankenhaus, das noch wächst, denn Gouda ist eine Wachstumsstadt mit vielen Neubauten", sagt Peter Schlejen, seit 2011 Gefäßchirurg am GHZ. "Wenn man dann noch die alternde Bevölkerung und die strukturelle Zunahme von Krankheiten wie Diabetes hinzunimmt, kann man sicherlich mit einem erheblichen Anstieg der Patientenzahlen im Bereich der Gefäßchirurgie rechnen. Wir brauchen also mehr Kapazitäten in diesem Bereich und müssen ständig innovativ sein. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, die Gefäßchirurgie und die interventionelle Radiologie in diesem Hybrid-OP zusammenzuführen. Auf diese Weise können wir zwei Disziplinen kombinieren, die sonst nur in Phasen durchgeführt werden könnten. Und wenn man zwei Behandlungen in einem Durchgang durchführen kann, müssen die Patienten seltener ins Krankenhaus und das Risiko von Komplikationen sinkt. Im Grunde handelt es sich um einen Katheterisierungsraum in einem OP, mit allen Einrichtungen, die auch stationär zur Verfügung stehen."

GHZ OK 1 Kopie
Der Gefäßchirurg Peter Schlejen (rechts) posiert mit seinen Kollegen im neuen Hybrid-OP.

Tisch und C-Bogen

Der neue OP misst 7 mal 10 Meter und ist schwerpunktmäßig für die Gefäßchirurgie und interventionelle Radiologie eingerichtet. Schlejen: "Der C-Bogen und der freischwebende Tisch sind dabei von zentraler Bedeutung. Der C-Bogen nimmt Röntgenbilder und 3D-Bilder in allen Positionen auf und kann während einer Operation den gesamten Körper eines Patienten scannen. C-Bogen und Tisch sind miteinander verbunden. Dadurch kennt der C-Bogen die Position des Patienten genau und kann z. B. ein Blutgefäß perfekt abbilden. Er kann auch zuvor angefertigte CT-Aufnahmen verwenden. Mit dieser modernen Bildgebung ist die Strahlenbelastung deutlich geringer. Rundherum befinden sich große bewegliche Bildschirme, um alles genau zu überwachen und zu vergleichen. So können noch mehr Behandlungen über die Blutgefäße durchgeführt werden, was zu weniger Komplikationen und kürzeren Krankenhausaufenthalten führt." 

Der neue OP ist mit dem Opragon-System als Belüftungssystem ausgestattet, wobei die bekannten Glühbirnen an der Decke im gesamten OP für eine ISO-Klasse 5 sorgen. Das Beleuchtungssystem kann den gesamten OP in eine grüne Farbe tauchen, was für die Ärzte und das OP-Personal weniger ermüdend ist. 

Bewährte Technologie

Dank intensiver Vorbereitung konnte der Hybrid-OP des GHZ in sehr kurzer Zeit realisiert werden. "An einem sehr schwierigen Standort", fügt Kamerbeek hinzu. "Der neue Raum befindet sich nun an der besten Stelle, in der Nähe aller OP-Einrichtungen, aber an der schwierigsten Stelle zu bauen. Am Ende haben wir es innerhalb des Budgets und ohne einen Tag Verzögerung geschafft. Das Geheimnis liegt in der Vorbereitung und der guten Zusammenarbeit. Gemeinsam mit dem medizinischen Personal besuchten wir mehrere Krankenhäuser, um die beste bewährte Technologie auszuwählen und herauszufinden, ob sie für uns geeignet und von den Abmessungen her richtig ist. Für den Patientenstandort hat das Planungsteam (EGM-Architekten, Deerns, Aronsohn und OKCN; Anm. d. Red.) dann einen Entwurf beschleunigt, der dann in der zweiten Jahreshälfte 2022 mit den ausführenden Parteien zu einem technischen Entwurf entwickelt wurde. Die ausführenden Parteien sind alle Parteien, mit denen wir schon vorher gut zusammengearbeitet haben; wir verstärken uns gegenseitig und kommen schneller zu Ergebnissen. Das ist eine gute Erfahrung. Die Genehmigung kam zu Weihnachten und im April 2023 wurde der erste Bohrpfahl in den Boden eingebracht. Achtzehn Monate später wurde bereits der erste Patient behandelt."

Minimale Unannehmlichkeiten

Der Bau selbst war eine Geschichte für sich. Kamerbeek: "Der Platz war knapp, und das Krankenhaus musste seine Arbeit ungestört verrichten können. Das war ein ernsthaftes Rätsel. Gemeinsam mit dem Bauunternehmer J.P. van Eesteren beschlossen wir, den Turmdrehkran in einem anderen Innenhof aufzustellen und die meisten Geräte und Materialien über das Dach zu transportieren, und zwar in kleineren Mengen und Größen. Zu diesem Zweck wurde auf dem Dach eine Schutzkonstruktion mit Auslegern, EPS-Blöcken und Schleppschotts zum Schutz von Dach und Installationen errichtet. Das Bohrgerät, mit dem die zusammengeschweißten Pfähle gebohrt wurden, wurde an einem Wochenende an seinen Platz gehoben. Die Bauarbeiten - insbesondere diejenigen, die Lärm- und Vibrationsbelästigungen verursachen - wurden in enger Zusammenarbeit mit den OPs und den umliegenden Abteilungen durchgeführt. Wir haben jede Woche Sprechstunden für die Mitarbeiter abgehalten, was sehr gut funktioniert hat. Das Ergebnis war, dass es so gut wie keine Beschwerden gab, obwohl gelegentlich fünf Meter entfernt eine Operation stattfand. So sollte es meiner Meinung nach immer sein."

Fortschritt

Der Gefäßchirurg Schlejen ist mit dem neuen OP äußerst zufrieden. "Wir können erneut Schritte zur Verbesserung unseres Fachgebiets unternehmen, was vor allem den Patienten zugute kommen wird", sagt er. "Mit dieser Hybridanlage können wir mehr und mehr Behandlungen nicht-invasiv durchführen. Das bedeutet bessere und kürzere Behandlungen mit einem geringeren Risiko von Komplikationen und kürzeren Krankenhausaufenthalten. Vor nicht allzu langer Zeit bedeutete der Ersatz einer Aorta noch eine offene Rekonstruktion und einen zehntägigen Krankenhausaufenthalt, heute geht das über die Leiste und wird bald sogar eine Tagesbehandlung sein."  

Ganzheitlich konzipiert, zukunftssicher

Die Demontage eines OPs bedeutet Zusammenarbeit auf hohem Niveau. Bei der Cleanroom Combination Group weiß man das ganz genau. Das Unternehmen hat an der Realisierung des neuen Hybrid-OPs des Groene Hart Hospital (GHZ) mitgearbeitet. Das Ergebnis ist ein äußerst funktionell gestalteter Raum, in dem alle modernen Technologien und Einrichtungen sauber integriert wurden.

CCG 1 Exemplar
Bei den Wänden fiel die Wahl auf ein
Fertigstellung mit Modulrahmen und Trespa Toplab-Wandplatten.

Die Cleanroom Combination Group (CCG), die vor zehn Jahren auch am Bau (und der Wartung) von acht generischen OPs für das GHZ beteiligt war, wurde 2022 von J.P. van Eesteren gebeten, den Hybrid-OP mitzugestalten. CEO Michiel van Kooten: "Wir haben uns dann mit dem GHZ, EGM Architecten, Deerns, OKCN, ULC und dem Auftragnehmer an einen Tisch gesetzt, um einen integralen Entwurf zu erstellen, zu dem jede Partei mit ihrem eigenen Fachgebiet beiträgt. Dies unter anderem mit dem Ziel, Risiken und Rückschläge während des Baus so weit wie möglich zu vermeiden. Man hat es mit vielen Lieferanten und Ausrüstungen zu tun, z. B. Bildschirmen, Wärmeschränken, einem C-Bogen und anderen Installationen. Ein 'Fit-not' während des Baus war keine Option, da dies Zeit und Geld kostet. Die intensive Vorbereitung führte zu einem sehr schönen und funktionalen Hybrid-OP, der in das Budget passte und zukunftssicher ist."

Aktuell

Bei den Wänden fiel die Wahl auf eine Ausführung mit modularen Rahmen und Trespa Toplab Wandplatten. "Diese Platten garantieren eine hohe chemische Beständigkeit, Schlag- und Kratzfestigkeit und sind hervorragend zu reinigen und zu desinfizieren", erklärt Projektleiter Bart Flaman. "Das System von CCG lässt sich leicht anpassen, so dass man einen OP erhält, der für lange Zeit auf dem neuesten Stand ist. Auch der Aufwachraum und der sterile Lagerraum wurden auf diese Weise ausgestattet, und auch dort musste die Installationstechnik in die Ausstattung integriert werden. Dann ist es schön, dass wir in 3D Revit planen, so dass wir alles richtig vorfertigen (lassen) können."

Boden und Decke

Die Cleanroom Combination Group hat den Boden mit Forbo Colorex-Fliesen ausgestattet. Diese sind statisch ableitfähig, elektrisch leitfähig, leicht zu pflegen und können Fliese für Fliese ausgetauscht werden. "Die Decke wurde als letztes fertiggestellt", sagt Van Kooten. "Das erfordert immer die meiste Koordination, in diesem Fall vor allem wegen der Anpassung des OPs und des C-Bogens von Philips. Der neue Hybrid-OP sieht sehr schön aus, und wir sind sehr stolz auf das Endergebnis."  

Ständiges Team vollendet komplexe Arbeit. Installationstechnik Hybrid-Operationssaal Green Heart Hospital

Der Bau eines neuen OPs ist normalerweise schon eine ziemlich komplizierte Aufgabe. Wenn das dann auch noch zwischen zwei bestehenden Gebäudeteilen, auf einem kleinen Areal in der Nähe von acht - davon zwei nebeneinander liegenden - in Betrieb befindlichen OPs und mit der Aufgabe, so wenig wie möglich zu stören, stattfindet, dann ist es wirklich eine komplexe Aufgabe. "In diesem Fall ist man froh, dass man es mit einem Team machen kann, mit dem man schon seit zehn Jahren zusammenarbeitet", sagt Aad Wepster, Senior Project Manager bei ULC Installatietechniek. "Ohne ein starkes Team, das gut zusammenarbeitet, bekommt man das nicht unbeschadet und pünktlich hin.
füreinander."

DSC1120 Kopie
ULC Installatietechniek war für alle elektrischen und mechanischen Installationen beim Bau des neuen Hybrid-OPs verantwortlich. (Bild: Aryan Jansen)

Beim Bau des neuen Hybrid-OPs im Groene Hart Hospital in Gouda war ULC Installatietechniek für alle elektrischen und mechanischen Installationen verantwortlich. Wepster: "Es ist ein festes Team mit dem Auftraggeber, J.P. van Eesteren, EGM Architekten und dem Berater Deerns. Sie bilden eine Partei mit denselben Ausgangspunkten, wobei die Interessen aller gleich sind. Dann kommt man zu einer gut durchdachten Planung; jeder weiß genau, was und wann etwas zu tun ist, und man vermeidet unnötige und kostspielige Verzögerungen. Die Komplexität lag vor allem in der Logistik, da die Ausrüstung über das Dach gehievt werden musste. Aber auch die Tatsache, dass man sich direkt neben einem funktionierenden OP-Zentrum befindet. An einem Punkt mussten wir notwendige Anpassungen an der Steuerung des Hauptstromverteilers vornehmen. Dazu musste das gesamte Krankenhaus, mit Ausnahme der kritischen Bereiche wie der Intensivstationen und des SER-Raums, für mehr als eine Dreiviertelstunde vom Strom getrennt werden. Auch das ist gut gelaufen, und wir haben dabei gleich Anpassungen vorgenommen, die in Zukunft notwendig sein werden." 

GHZ ULC Kopie
In der Technikschicht über dem Hybrid-OP sind Lüftungsgeräte mit der notwendigen Regelungstechnik untergebracht.

Kurze Zeilen

Für den neuen Hybrid-OP installierte ULC neue Lüftungsgeräte mit der notwendigen Steuerungstechnik in der Technikschicht und verband sie mit dem Rest des Krankenhauses. "Die Elektrotechnik umfasste die Stromversorgungen für den OP, insbesondere den C-Bogen, das Datennetz und alle Verbindungen mit dem SER-Raum und der Brandmeldeanlage", erklärt Wepster. "Der Vorteil eines Technikraumes direkt über dem OP sind die kurzen Wege in der Technik. Die Anzahl der Kanäle und Rohre unter der Decke ist für einen OP minimal, was bei Wartungsarbeiten von Vorteil ist. Die Decke ist mit dem Opragon-System ausgestattet. Dies gewährleistet einen sehr sauberen Arbeitsbereich für das OP-Personal, selbst wenn sich ein Röntgengerät im Luftstrom bewegt. Wie bei allen Teilen dieser Arbeit wurde alles bedacht, und das wird sich in den kommenden Jahren auszahlen."  

"*" kennzeichnet Pflichtfelder

Senden Sie uns eine Nachricht

Dieses Feld dient der Validierung und sollte unverändert bleiben.

Wir setzen Cookies ein. Auf diese Weise analysieren wir die Nutzung der Website und verbreiten das Nutzungskonzept.

Einzelheiten

Können wir Ihnen dabei helfen?

Bekijk alle resultaten