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Martini-Krankenhaus und RUG arbeiten gemeinsam an innovativer Anwendung für die Planung der ambulanten "1,5-Meter-Pflege"

Martini-Krankenhaus und RUG arbeiten gemeinsam an innovativer Anwendung für ambulante 1,5-Meter-Pflegepläne

Bei der Aufnahme einer regelmäßigen Betreuung ist die Sicherheit der Patienten der wichtigste Ausgangspunkt. Das Martini-Krankenhaus möchte so vielen Patienten wie möglich helfen, aber es darf nicht zu viel los sein im Krankenhaus oder in den Wartezimmern. Das Martini-Krankenhaus und die Universität Groningen (RUG) arbeiten daher gemeinsam an der Entwicklung einer innovativen Anwendung für die Planung der ambulanten "1,5-Meter-Pflege". Dr. Justin Drupsteen, Leiter des Integralen Kapazitätsmanagements im Martini-Krankenhaus: "Aufgrund der 1,5-Meter-Maßnahmen muss die Anzahl der Patienten, die sich gleichzeitig in einem Wartezimmer befinden, manchmal um bis zu 75% reduziert werden. Um den Patienten den bestmöglichen Service zu bieten, müssen wir unsere Ambulanzen und Diagnosen wie Röntgen und Ultraschall völlig neu planen." 

Patientensicherheit durch Planung

Ab Ende April hat das Martini-Krankenhaus den Anteil der Regelversorgung wieder erhöht. Die Patientensicherheit steht im Vordergrund; man denke an Maßnahmen wie Einbahnverkehr, Sichtschutz am Eingang und Abstandsanzeigen in den Fluren. Auch in den Wartezimmern werden 1,5-Meter-Abstände berücksichtigt. Das bedeutet, dass sich weniger Patienten gleichzeitig in einem Warteraum aufhalten können und somit auch weniger Behandlungsräume zur gleichen Zeit belegt werden können. Während vor dem Ausbruch von COVID-19 die Anzahl der Ärzte, Krankenschwestern oder Behandlungsräume die Beschränkung für die Versorgung darstellte, ist es jetzt der Warteraum.

Justin Drupsteen: "Wir wissen natürlich, dass viele Menschen auf ihre Behandlung oder Untersuchung warten. In dieser Situation möchte man sicherstellen, dass der verfügbare Platz optimal genutzt wird. Gemeinsam mit dem RUG arbeiten wir an einem Tool, das ambulante Zeitpläne erstellt, die viele der Herausforderungen der 1,5-Meter-Gesellschaft berücksichtigen. Damit das Tool möglichst gut funktioniert, ist es wichtig, dass die Patienten nicht zu spät, aber auch nicht viel zu früh kommen; je mehr von den Terminen abgewichen wird, desto voller werden die Wartezimmer."

Planungsunsicherheit oder die Unsicherheit der Planung

Die Anwendung wurde von den RUG-Forschern Prof. Iris Vis, Prof. Kees Jan Roodbergen, Dr. Michiel uit het Broek und Dr. Ilke Bakir entwickelt. Michiel uit het Broek, Forscher in der Abteilung für Operations an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, erklärt: "Wir haben ein mathematisches Modell entwickelt, das Terminpläne generiert, bei denen so viele Patienten wie möglich behandelt werden können, aber die Zahl der gleichzeitig wartenden Patienten so gering wie möglich gehalten wird, indem alle möglichen Streuungsoptionen angewendet werden. So beginnen beispielsweise nicht alle Termine zur gleichen Zeit, die Pausen der Ärzte verschieben sich, freie Behandlungsräume werden als Wartebereiche genutzt und zwischen den Terminen wird Platz freigehalten. Das ist für die Ärzte natürlich weniger effizient, aber es ist manchmal notwendig, um sicherzustellen, dass sich nicht zu viele Patienten gleichzeitig im Wartezimmer befinden."

Iris Vis, Professorin für Technische Betriebswirtschaftslehre: "Die Anwendung liefert auch Schätzungen für die Risiken einer möglichen Überschreitung der maximalen Kapazität des Wartezimmers. Denn es besteht immer die Chance, dass es in der Praxis anders läuft als erwartet, zum Beispiel weil ein Termin ausläuft. Aber natürlich kann das Instrument nie genau vorhersagen, wie sich einzelne Ärzte, Mitarbeiter und Patienten verhalten. Auch nicht, ob alle organisatorischen Maßnahmen wirksam umgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, es langsam aufzubauen."

Die Idee ist, mit einer geringen Anzahl von Terminen zu beginnen, beispielsweise mit 40% der normalen Anzahl von Terminen. Wenn sich dies in der Praxis bewährt, kann die Anzahl der Termine dann schrittweise anhand der vom Tool bereitgestellten Terminpläne erhöht werden.

Prüfung

Die erste Version wird jetzt in der Ambulanz für Geburtshilfe und Gynäkologie getestet. Viele Fachgebiete haben unterschiedliche Terminarten, was die Terminplanung noch komplizierter macht. Dr. Marinus van der Ploeg, Gynäkologe am Martini: "Wir wollen jedem so schnell wie möglich die Versorgung zukommen lassen, die er braucht. Räumliche und zeitliche Streuung ist dabei die Devise. Das ist eine große logistische Herausforderung und wir sind sehr froh, dass das RUG uns dabei hilft". Das Tool wurde nicht speziell für die Geburtshilfe und Gynäkologie entwickelt, sondern kann von allen Fachrichtungen als Planungshilfe genutzt werden. Deshalb will das Martini-Krankenhaus die Anwendung so bald wie möglich auch in allen anderen Polikliniken einsetzen. Die Patientinnen werden selbstverständlich ausführlich über die veränderte Logistik im Krankenhaus informiert.

Nächste Schritte

In Folgeuntersuchungen soll die Anwendung erweitert werden, indem auch praktische Aspekte wie die Verfügbarkeit von Ärzten und Wünsche bezüglich eines guten Terminplans berücksichtigt werden. Darüber hinaus können durch die Anwendung des Tools Erkenntnisse über die Auswirkungen von Maßnahmen auf die verfügbare Pflegekapazität im Krankenhaus gewonnen werden. Darüber hinaus werden Möglichkeiten zur automatischen Verknüpfung mit Krankenhausinformationssystemen ausgelotet. Derzeit arbeiten die Forscher gemeinsam mit dem Rechencluster des Zentrums für Informationstechnik am RUG an der Entwicklung einer Weboberfläche und der Berechnung von komplexen Terminen.

Andere Krankenhäuser, die an diesem Projekt interessiert sind, finden weitere Informationen unter www.rug.nl/cope/1.5

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