Das neue Pflegezentrum am Stropkaai in Gent ist ein Musterbeispiel dafür, wie sich Architektur und Gebäudetechnik gegenseitig verstärken können, um eine nachhaltige und integrative Pflegeumgebung zu schaffen. Dieser Campus der Barmherzigen Brüder spiegelt die moderne Vision der sozialen Verantwortung wider, bei der Integration und Zugänglichkeit im Mittelpunkt stehen. Das Projekt zielt darauf ab, die Pflege näher an das Zuhause der Menschen zu bringen und sie in einer vertrauten Umgebung zu unterstützen.
Der Pflegestandort liegt strategisch günstig an der Schelde, zwischen Stropstraat und Stropkaai. Dieses Gebiet, das traditionell eine wichtige Rolle in der psychiatrischen Versorgung gespielt hat, wird nun in einen modernen Pflegecampus umgewandelt. Die Architekten von Archipl haben den historischen Wert des Geländes sorgfältig bewertet. Wertvolle Gebäude wurden erhalten und einer neuen Funktion zugeführt. Patrick Lefebure, Partner bei Archipl Architekten, sagt dazu: "Der Pflegesektor hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Die pflegebedürftige Person ist nicht mehr ein Patient, sondern ein Kunde. Die Qualität der Dienstleistung und das Wohlbefinden der pflegebedürftigen Person stehen im Mittelpunkt. Wir plädieren für eine unsichtbare Pflege, die in das soziale und städtische Leben integriert ist. Eine Pflege, die in den Alltag eingebettet ist, erlangt Normalität, Selbstverständlichkeit und Unsichtbarkeit. Als Pflegestadt wird die Stropsite zu einem
offenen Bezirk".
Das Bauunternehmen Wyckaert war für die gesamte bebaute Fläche von 22.870 m² verantwortlich. Das Projekt umfasst den Bau eines fünfstöckigen Pflegezentrums und eines zehnstöckigen Pflegeturms, in dem Servicewohnungen, Studios für betreutes Wohnen und die zentrale Verwaltung der Barmherzigen Brüder untergebracht sind. Das Gelände wird durch halböffentliche und private Räume bereichert, die ein gutes Gleichgewicht zwischen Zugänglichkeit und Privatsphäre schaffen. Eine Tiefgarage und eine Fahrradbrücke über die Schelde werden die Mobilität verbessern und das Gelände transparenter und grüner machen. Neue Gärten und Plätze verschönern das gesamte Gebiet.
Ein auffälliges Merkmal dieses Projekts ist die umfassende und intensive Nutzung des Building Information Modeling. Das BIM-Modell, in dem nahezu alle Disziplinen ihren Entwurf in 3D ausarbeiteten, sorgt für zusätzliche Genauigkeit und Effizienz während des Bauprozesses. Alle Komponenten (Architektur, Stabilität und technische Anlagen) wurden bis ins kleinste Detail integriert. Jasper De Beuckeleer, Projektleiter bei Wyckaert: "Dieser Ansatz hat den Bauprozess beschleunigt. Aber es ermöglichte auch eine bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Baupartnern - Bauherr, Planer, Bauunternehmer und Zulieferer -. Diese Technologie ermöglichte es, die verschiedenen Gebäudekomponenten vor der Produktion und Montage zu koordinieren. Die digitale Vorbereitung beschleunigte den eigentlichen Bau erheblich und sorgte für einen ruhigeren und besser geplanten Ablauf. In Anbetracht der Komplexität des Projekts, insbesondere der technischen Anlagen, war es sehr erfreulich zu sehen, wie die vorherigen Absprachen für viel Klarheit und Ruhe in der Werkstatt sorgten."
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg dieses Projekts ist die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen beteiligten Parteien. Die Offenheit und das gemeinsame Suchen nach Lösungen. Dies hat dazu beigetragen, dass der Bau des Pflegezentrums und des Pflegeturms planmäßig verlaufen ist, so dass der Einzug noch vor den Bauferien erfolgen konnte. "Dies war sowohl eine logistische als auch eine humanitäre Leistung; die neuen Bewohner des Hauses sind bereits sehr zufrieden."
Im technischen Bereich wurden mehrere innovative Lösungen umgesetzt. So wurden beispielsweise zwei Vier-Rohr-Wärmepumpen im Pflegezentrum installiert. Diese sorgen gleichzeitig für Heizung und Kühlung. Die überschüssige Wärme, die von diesen Pumpen erzeugt wird, wird auf geschickte Weise wiederverwendet, um andere Teile des Komplexes zu heizen. Dass dies zur Energieeffizienz des Gebäudes beiträgt, liegt auf der Hand. Darüber hinaus wurden in jeder Wohneinheit des betreuten Wohnens Wärmepumpen-Booster installiert, die eine individuelle Warmwasserbereitung ermöglichen. Das gesamte Heiz- und Kühlsystem wurde zentralisiert, was die Wartungsfreundlichkeit erhöht. Darüber hinaus wurde mit der Installation von 25 Ladestationen in der Tiefgarage und einer 70-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach dem steigenden Bedarf an erneuerbarer Energie Rechnung getragen.
Care City Strop am Stropkaai in Gent ist ein beispielhaftes Projekt, das nicht nur den heutigen Pflege- und Wohnbedürfnissen entspricht, sondern dank seiner nachhaltigen und flexiblen Gestaltung auch zukunftsorientiert ist. Das Projekt zeigt, wie Zusammenarbeit, Innovation und Respekt vor der Vergangenheit zu einem modernen und integrativen Pflegeumfeld führen können, das für die Herausforderungen von morgen bereit ist.
Als Ingenieurbüro ist BOTEC auf die technische Ausstattung von Gebäuden im Gesundheits- und Pflegesektor spezialisiert. Der Einsatz seines Fachwissens für den neuen Wohn- und Pflegebereich am Stropkaai in Gent entspricht genau seinem Kerngeschäft.
Der gesamte Komplex besteht aus einem wzc-Gebäude und einem Turm mit Büros und betreutem Wohnen. Diese sind über ein unterirdisches Kellergeschoss verbunden, in dem Technikräume und ein dreistöckiges Parkhaus vorgesehen sind. Die unterschiedlichen Funktionen im Gebäude mit entsprechenden EPB-Vorschriften erfordern Flexibilität bei den technischen Anlagen. In einem Wohn- und Pflegezentrum ist eine optimale Kühlung unerlässlich. BOTEC installierte deshalb zwei Vierrohr-Wärmepumpen, die für Kühlung und Fußbodenkühlung (bei Hitzewellen) sorgen. Sie sorgen gleichzeitig für die Beheizung der betreuten Wohnungen, die jeweils über einen Wärmepumpenbooster individuell mit Warmwasser versorgt werden. Die Heizung und Warmwasserbereitung für das Pflegezentrum erfolgt über zwei modulare Gasheizkessel. Das System ist so konzipiert, dass die überschüssige Wärme der Wärmepumpen für die Beheizung des Pflegezentrums genutzt werden kann, was eine flexible Wahl der Energiequelle ermöglicht. Da sich das zentrale Heiz- und Kühlsystem an einem Ort befindet, ist die Wartung einfach und effizient. Die Installation von 25 Ladestationen in der Tiefgarage und einer 70-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach ist ebenfalls eine Antwort auf die Energiewende in der Organisation.