Die Justizvollzugsanstalt in Scheveningen wurde um ein Justizzentrum für somatische Pflege erweitert. Dies ist sowohl eine Justizvollzugsanstalt als auch ein Zentrum für Behandlung und Pflege. Auf 3.300 Quadratmetern nahm das äußerst komplexe Programm effizient Gestalt an: cepezed und cepezedinterieur entwarfen eine tageslichtreiche, heilsame Umgebung mit sanften Farben, viel Holz und einem Blick ins Grüne durch große, gitterlose Fenster. Der Entwurf wurde von der Arbeitsgemeinschaft dpcp (du Prie und cepezedprojects) für die staatliche Immobilienverwaltung in Auftrag gegeben.
Aufgrund der Nähe zu zwei Natura2000-Gebieten wurde das Pflegezentrum stickstoffarm gebaut. Das Ziel einer maximalen Deposition von 0,005 mol N/ha/Jahr leitete von Anfang an die gemeinsame Auswahl. Stickstoffarmes Bauen beginnt schon bei der Konstruktion: Der Einsatz von elektrischen Transport- und Baumaschinen erfordert handliche und leichte Fertigteile. Neben dem Stickstoff-Ambition ist der eingesetzte Baukasten auch nachhaltig, weil er wiederverwendbar ist und weil der hohe Anteil an Holz-Fertigteilen die CO2-Emissionen reduziert.
Das Justizzentrum für somatische Pflege wurde kürzlich nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht. Trotz der Herausforderungen - beispielsweise erwies sich die elektrische Ausrüstung als unzureichend - hielten die beteiligten Parteien an dem gesetzten Stickstoffziel fest, so dass es erreicht wurde. Auf diese Weise konnte in Scheveningen eine Einrichtung in einer hochsicheren Umgebung und mit einem Minimum an Belästigung realisiert werden, die von der Abteilung für Justizeinrichtungen bereits als Beispiel für "humane Unterbringung" betrachtet wird.