In den Dünen von Katwijk wurde Ende Mai das neue Gebäude von Topaz Overduin offiziell eingeweiht. Dieser H-förmige Anbau beherbergt achtzig Ateliers für Bewohner mit der Huntington-Krankheit. Ein transparentes neues Restaurant mit Haupteingang verbindet Alt und Neu. Die umgebende Dünenlandschaft wird voll genutzt: Von allen Seiten haben die Bewohner von ihren hellen, großzügigen Studios und Wohnräumen aus Kontakt zur Außenwelt.
"Topaz bietet an neun Standorten spezialisierte Pflege an. Topaz Overduin in Katwijk ist auch ein Kompetenzzentrum für Menschen mit Chorea Huntington, das weltweit konsultiert wird", sagt Marco de Kievit, Programmmanager für Immobilien bei Topaz. "Die Huntington-Krankheit ist eine vererbbare, unheilbare Hirnkrankheit, die im Laufe der Zeit immer mehr körperliche und auch geistige Symptome verursacht. Eine Aufnahme ist irgendwann unumgänglich und dafür haben wir hier 80 geräumige, moderne Plätze. Darüber hinaus verfügt Topaz Overduin über 120 Pflegeplätze für Menschen mit Demenz und Korsakow-Syndrom."
Bevor der Neubau in Angriff genommen wurde, wurde ein Teil des bestehenden Gebäudes aus dem Jahr 1960 abgerissen und teilweise renoviert. De Kievit: "Es gab zunächst Pläne für einen weiteren Neubau, aber aufgrund der stark gestiegenen Baukosten wurden diese geändert. Es war wichtig, etwas mit dem versteckten Haupteingang, dem Restaurant, das wie ein Bunker in den Dünen versteckt war, und der Kapelle, die baulich am Ende war, zu tun. Der mittlere Teil, den man früher von der Nachtegaallaan aus zuerst betrat, wurde abgerissen, ebenso die Kapelle, die sich hinten in der Mitte befand. In der neuen Anordnung betritt man nun zunächst den offenen Vorplatz, wo man fast automatisch auf den transparent gestalteten Haupteingang stößt. Diese leichte Stahlkonstruktion dient als Empfangsbereich und Restaurant und verbindet die bestehenden Gebäude mit den neuen Huntington-Stationen. Die neue Kapelle ist geschickt in das bestehende Gebäude integriert."
Um Kosten zu sparen, wurde der Bauprozess geschickt mit Umzugsbewegungen verknüpft, die so gering wie möglich gehalten werden sollten. De Kievit erklärt: "Zunächst haben wir alte Räume in den obersten Etagen des bestehenden Hauptflügels zu provisorischen Studios für 20 Bewohner umgebaut. Zwei alte Pavillons, die wir noch abreißen müssen, blieben vorübergehend die Unterkunft für vierzig Bewohner, und die letzten zwanzig blieben in unserer Niederlassung in Leiden. Dadurch konnten wir viel Geld für Miete und provisorische Unterkünfte sparen. Andere Organisationen haben wegen der langen Wartelisten keinen Platz mehr.
Die provisorische Unterkunft wurde bereits 2022 in Betrieb genommen. "Dann war der Abriss des bestehenden Flügels auf der Nordseite an der Reihe", sagt Willem van der Plas, Geschäftsführer der KBM Group, die sich mit dem Bau von Gesundheitseinrichtungen auskennt. "Im November desselben Jahres begannen wir mit dem Neubau, der im März dieses Jahres abgeschlossen wurde. Das Schöne an dieser Dünenlandschaft ist, dass man nach einigen Erdarbeiten und einer sorgfältigen Isolierung schnell mit den Stahlbetondecken beginnen kann. Das neue Gebäude ist traditionell mit Kalksandsteinwänden und breiten Plattenböden mit Druckschicht gestaltet. Der Architekt Dick van der Merwe von Van den Berg Architects gestaltete die Fassaden mit bronzefarbenen Aluminiumfassaden und hellen Holzverkleidungen in weißen Aluminiumrahmen." Die Flügel sind leicht vom Boden abgehoben. "Wir fanden es nicht schön, wenn die weißen Rahmen direkt im Sand stehen", erklärt De Kievit. "Es ist viel schöner, wenn die Gebäude leicht über ihnen zu schweben scheinen. Das war uns ein kleines Plus für das Budget wert."
Die neue Kapelle erhielt einen Platz im bestehenden Hauptflügel. "An der Stelle, wo der abgerissene Teil dagegen stand", sagt Van der Plas. "Tatsächlich konnten wir auf der Grundlage der alten Baupläne und in Absprache mit dem Statiker einen Teil des Geschossbodens entfernen, ohne dass zusätzliche bauliche Eingriffe erforderlich waren. Dadurch wurde die für eine Kapelle erforderliche Höhe geschaffen. In die Fassade wurden isolierte Buntglasfenster eingebaut. Die Kapelle hat einen eigenen Eingang und ist multifunktional.
Die achtzig Pflegeplätze sind in acht Wohngruppen mit jeweils zehn Einzelzimmern und einem Gemeinschaftswohnraum mit Küche aufgeteilt. De Kievit: "Das H-förmige Gebäude ist regelrecht in die Düne gerutscht, so dass die Flügel nach Süden hin unterkellert sind. Im Erdgeschoss befinden sich vier Wohngruppen, im ersten Stock gibt es kürzere Flügel mit zwei Einheiten und im Untergeschoss ebenfalls zwei. Raum und Licht spielen in dem Gebäude eine wichtige Rolle. Die Bewohner haben von allen Seiten einen Blick nach draußen und es fällt viel Tageslicht ein. Jede Wohngruppe verfügt über eine große Terrasse. Alles andere ist breit, um einen einfachen Transport auf dem Bett zu ermöglichen. Im gesamten Gebäude sind die Türen 1,10 Meter breit, die Studios sind 37 m2 groß und verfügen über ein 7 m2 großes eigenes Bad. Dieses beherbergt eine Duschtrage, an die der Bewohner von zwei Seiten herantreten kann. In der zentralen Achse des H befinden sich Büroräume und allgemeine Funktionen. Diese Achse verfügt auf der anderen Seite über einen separaten, vom Bewohnerverkehr abgetrennten Versorgungsflur. Hier befinden sich z.B. das Po-Lager, eine Garderobe und der Medizinraum."
Das neue Gebäude verfügt über ein neues Schwesternrufsystem mit Sensoren. Die Signalisierung, Kommunikation, Beantwortung und Handhabung von Pflegealarmen erfolgt über Smartphones und eine App zur Überwachung. Diese Heimautomatisierung wird je nach den Bedürfnissen der Bewohner eingesetzt. Es gibt keinen zentralen Kontrollraum. Der Pflegehelfer, die Station oder die Nachtschicht erhalten die Meldungen. Die Zugangstechnik wird mit Türschlössern, Tags und einem zentralen Schlüsselschrank realisiert.
Der gesamte Komplex wurde mit großen Luft-Wasser-Wärmepumpen und wärmegedämmten Fassaden sowie 288 Sonnenkollektoren und Sedum mit Wasserrückhaltung auf den neuen Dächern nachhaltiger gestaltet. Die zentralen Funktionen des neuen Gebäudes werden zentral mit einer Lüftungsanlage belüftet, während die 80 Wohneinheiten über dezentrale Wärmerückgewinnungsanlagen (ClimaRad) für Kühlung und Heizung verfügen, wodurch die Notwendigkeit von Kanälen unter den Decken entfällt. Insgesamt konnte der Gasverbrauch der gesamten Anlage um mehr als zwei Drittel reduziert werden. "Eine großartige Leistung des gesamten Bauteams und ein wunderbares neues Zuhause für die Bewohner", fasst Van der Plas zusammen. "Die Zusammenarbeit und die Kommunikation waren hervorragend, das ist wohl das Ergebnis, wenn man öfter zusammenarbeitet."
Careline wurde für die losen Möbel für Topaz Overduin ausgewählt. Das Unternehmen lieferte unter anderem Schränke, Tische, Sessel und Zubehör für das neue Pflegegebäude in Katwijk. Stühle und Sessel wurden extra dick gepolstert, damit sich Bewohner mit der Huntington-Krankheit nicht verletzen können.
Careline ist ein Möbelhersteller, der sich auf das Gesundheitswesen spezialisiert hat. "Unsere Fabrik befindet sich in Schonbach, Deutschland, und in den Niederlanden befindet sich das Büro mit Ausstellungsraum in De Lier", sagt Jakob Besley, Sales Manager Niederlande bei Careline. "Da wir die Möbel selbst herstellen, sind wir sehr flexibel. Qualitativ hochwertige Möbel kommen standardmäßig aus der Werkstatt, aber wenn eine Sonderanfertigung gewünscht wird, z. B. eine andere Art von Schaumstoff oder eine andere Naht, ist das kein Problem. Möglicherweise spielte das eine Rolle bei unserer Auswahl aus mehreren Lieferanten in mehreren Runden. Auf jeden Fall war es ein gutes Gefühl für beide Seiten."
Die Anpassungen für Topaz Overduin bestanden insbesondere aus extradicken Handläufen und Stuhlbezügen. "Die Huntington-Krankheit ist eine Gehirnkrankheit, die unter anderem zu unkontrollierten Bewegungen führt. In Wohnzimmern und Ateliers möchte man daher keine harten und scharfen Kanten an den Sitzmöbeln. Zu diesem Zweck haben wir Sessel und Stühle aus unserer eigenen Möbellinie mit einer extradicken Polsterung versehen. Alles ist mit besonders widerstandsfähigem Kunstleder mit extra hohem Martindale-Wert gepolstert. Die Stühle sind durch dickere Beine besonders robust und strahlen Stabilität und Gemütlichkeit aus. Neben diesen Stühlen lieferte Careline auch 160 Kleiderschränke mit zusätzlichen Scharnieren, etwa 40 Wohnzimmertische, Beistelltische, TV-Schränke und andere Accessoires. Die Esszimmerstühle sind bereits vorhanden und Topaz hat sie selbst neu gepolstert. Eine ausgezeichnete Wahl im Rahmen des kreisförmigen Denkens".