Als dritter Ort in Westflandern hat der Provinzgerichtshof am Marktplatz von Brügge einen 'Changing Place' eingerichtet: einen voll ausgestatteten Sanitärbereich für Menschen mit besonderem Pflegebedarf. Bei der Restaurierung des historischen Gebäudes wurde viel Wert auf die Zugänglichkeit gelegt. Dies geschah in Zusammenarbeit mit Inter, der Agentur für Barrierefreiheit in Flandern.
Zuvor hatten bereits das Feest- en Cultuurpaleis in Ostende und der Zeedijk in De Panne einen Changing Place in Westflandern realisiert. Andernorts in Flandern haben der Rektor De Somerplein in Leuven und die Bibliothek De Krook in Gent dies bereits getan. In Zukunft werden Changing Places unter anderem auch in den allgemeinen Krankenhäusern von Vitaz (Campus Lokeren) und Turnhout, im Krankenhaus Heilig Hart in Mol, im AZ Delta in Torhout, im Universitätskrankenhaus Gent und in Wijnegem Shopping zu finden sein.
Wie viele andere Gebäude im Brügger Neostil stammt auch der Provinzgerichtshof, der ehemalige Sitz der Provinzregierung von Westflandern, aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts (1886). Nachdem die Provinzregierung 1999 in die Gemeinde Sint-Andries umgezogen war, behielt der Provinzgerichtshof im touristischen Herzen der Stadt eine repräsentative Funktion und dient als Ausstellungsraum. In den letzten Jahren wurde das alte Gebäude gründlich restauriert, wobei der Schwerpunkt auf dem Erlebniswert lag. So beherbergt es nicht nur ein Hofcafé, sondern auch einen Hofshop mit regionalen Köstlichkeiten. Ab sofort werden zu bestimmten Zeiten auch eineinhalbstündige Führungen in niederländischer Sprache angeboten.
Teil der Restaurierung war der Einbau von zwei neuen Sanitäranlagen mit barrierefreien Toiletten. In der zweiten Etage wurde ein Umkleidebereich integriert. In diesem Sanitärbereich ist eine liegende Pflege möglich. Er ist mit einem höhenverstellbaren Pflegetisch für Erwachsene, einer Toilette mit Haltegriffen und einem Deckenlift ausgestattet.
Menschen mit Behinderungen können den Raum selbständig oder mit Hilfe einer Begleitperson nutzen. Die Mitarbeiter der Bezirksverwaltung selbst bieten keine Anleitung oder Unterstützung an, da sie dafür weder ausgebildet noch zertifiziert sind. Die Benutzer des Lifts müssen ihr eigenes Hebetuch mitbringen, das mit Schlaufen zum Einhängen in den Lift versehen ist. Dieser Lift ist eines der allgemeinsten Modelle, was das Design betrifft. Er wird über einen Handapparat bedient, der von der Ladestation an der Wand abgenommen wird.
Der Pflegetisch ist mit Seitenschienen ausgestattet, um die Sicherheit des Benutzers bei Transfers zu gewährleisten. "Mit Hilfe des Tisches kann das Inkontinenzmaterial gewechselt und die Intimtoilette oder Sondage durchgeführt werden. Nach dem Toilettengang, dem Pflegemoment und dem Transfer muss der Handapparat wieder in die Halterung gesteckt werden, damit sich der Hubmotor wieder aufladen kann", erklärt die Abgeordnete Sabien Lahaye-Battheu. "Öffentlich zugängliche sanitäre Einrichtungen sind eine Notwendigkeit für alle. Mit einem Changing Place können auch Menschen, die beim Toilettengang mehr Platz benötigen, bequem auf die Toilette gehen. Die Provinzregierung zeigt hier, dass schöne Lösungen auch in einem schwierigeren denkmalpflegerischen Kontext möglich sind", sagte Wendy Metten, Geschäftsführerin von Inter.
Außerdem wurden vier neue Personenaufzüge in das Gebäude eingebaut. Der erste befindet sich außen, neben der bestehenden breiten Eingangstreppe. Er überbrückt den Höhenunterschied zwischen dem Markt und dem Erdgeschoss und trägt der historischen Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes Rechnung. Der Informationsschalter auf der Erdgeschossebene ist versenkbar. Der zweite Aufzug verbindet alle Etagen des Gebäudes, vom Untergeschoss bis zum Dachgeschoss, ohne die ursprüngliche Innenausstattung zu beeinträchtigen. Der dritte Aufzug, der speziell für den Gastronomietrakt konzipiert wurde, macht den Innenhof für verschiedene Dienstleistungen und Aktivitäten leicht nutzbar. Der vierte Aufzug ist ein Plattformaufzug zum Buyck-Saal, der mit dem bestehenden Aufzug nicht direkt erreicht werden konnte.
Ein kostenloser Zentrumsshuttle verkehrt täglich auf einer festen Route durch die Innenstadt und sorgt für eine reibungslose Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Bahnhof. Er hat eine abgesenkte Einstiegshöhe, eine Rampe, einen Rollstuhlplatz und einen breiten Einstieg. Die Haltestellen werden angezeigt und angekündigt.