Es ist sicher nicht einfach, ein Hospiz zu realisieren; vor allem, wenn im Vorfeld die Corona-Krise ausbricht und die Preise in die Höhe schießen. De Mare, das Ende April am Hoogmadeseweg in Leiderdorp seine Pforten geöffnet hat, beweist, dass es möglich ist. Dank des Einsatzes vieler engagierter Freiwilliger, der wohlwollenden Zusammenarbeit aller Baupartner und einer langen Liste von Sponsoren steht hier nun eine moderne Einrichtung mit sechs geräumigen Zimmern für Gäste, die in einer familiären Atmosphäre in schöner Umgebung unheilbar erkrankte Menschen betreuen können.
Das Einzugsgebiet von Hospice De Mare ist der Osten von Leiden und Leiderdorp mit etwa 100.000 Einwohnern. "Ein idealer Standort", erklärt Jules de Vries, Sekretär der Stichting Hospice De Mare, begeistert. "Es liegt direkt neben dem Alrijne-Krankenhaus, einem Pflegeheim und einer Leichenhalle, und der Bus hält gegenüber." Trotz der enormen Preissteigerungen und anderer Rückschläge, die im Laufe des Prozesses auftraten, ist es uns mit viel Überzeugungsarbeit, einem zusätzlichen Darlehen eines befreundeten Hospizes und vielen Sponsorenbeiträgen gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt und einen dito-Betrieb auf die Beine zu stellen. "Am Ende konnten wir mit einem großartigen Bauteam, zu dem die Architekten von STOL, das Bauunternehmen Horsman & Co, Homma Elektrotechniek und Warmerdam Installatietechniek gehörten, ein schönes Hospiz realisieren. Es handelt sich um ein soziales Projekt, und dafür braucht man Parteien und vor allem Menschen, die Partner in einem solchen Projekt sein wollen. Dazu gehören die Royal Ginkel Group, die den schönen Garten angelegt hat, und die zahlreichen Freiwilligen, die an diesem Projekt beteiligt waren und sind. Dies ist wirklich das Ergebnis eines Kollektivs".
De Mare ist ein kompaktes Hospiz geworden, mit einem großen Wohnzimmer mit Küche, sechs Gästezimmern und mehreren Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss. Im ersten Stock befinden sich unter anderem ein Mehrzweckraum als Familienzimmer, ein Lagerraum für Betten, ein Gästezimmer und ein Raum für Technik. Neben dem Haupttreppenhaus wurde ein Plattformlift installiert, der vor allem für den Transport der Betten genutzt wird. "Der Bettentransport war ein wichtiger Aspekt beim Bau", sagt De Vries: "Das ganze Haus wurde bettengängig gemacht. Das bedeutet nicht nur barrierefreie Fußböden, sondern auch extrabreite Türöffnungen. Damit unsere Gäste die Terrassen in der Nähe der Wohnungen optimal nutzen können, sind die Terrassenzugänge zu den Wohnräumen 1,20 Meter breit. Dazu wurde vor jeder Tür eine schmale Nebentür eingebaut." Die geräumigen Bäder haben Längszugänge zu den Zimmern, so dass eine Betttrage leicht hinein- und herausgerollt werden kann.
Das Hospiz in Leiderdorp wurde architektonisch von Horsman & Co. realisiert. Projektleiter Nils de Bruijn: "Nach einer anfänglich erfolglosen Ausschreibung wandte sich Jules mit einem nicht kalkulierbaren Budget an unseren Direktor René Vos und fragte ihn, ob er das Projekt realisieren und etwas Schönes bauen könne. Das gesamte Team hat sich dieser Herausforderung mit allen vier Händen gestellt. Diese Art von sozialem Projekt passt auch sehr gut zu uns, ich würde am liebsten jedes Jahr eines machen. Allein die Wertschätzung der vielen Freiwilligen ist enorm und herzerwärmend. Die Partner und Lieferanten, mit denen wir De Mare realisiert haben, wurden lokal und regional gesucht, wobei wir immer im Hinterkopf hatten, dass der soziale Aspekt und der besondere Kunde eine andere Herangehensweise und die Akzeptanz von Kompromissen erfordern."
Das Gebäude ist mit einer Hülle aus vorgefertigten Rippenkassettenböden für das Erdgeschoss und breiten Plattenböden für das erste Obergeschoss in Kombination mit Kalksandsteinwänden konzipiert. "Sehr traditionell gestaltet, erschwinglich für den Bauherrn und machbar für uns", erklärt Werkplaner Nick Duivenvoorden. "Die Wohnungen ragen auf der Südseite aus dem Hauptvolumen heraus. Ihre Dachgeschosse haben wir mit Iso-Körben, die normalerweise für die Abhängung von Balkonen verwendet werden, am Hauptvolumen verankert. Die Fassaden bestehen aus hellem Mauerwerk, mit warmen Holzfensterrahmen an den Gästezimmern und ansonsten wartungsfreien Kunststofffensterrahmen in Holzoptik."
Es wurde viel Wert darauf gelegt, De Mare energieautark zu machen. De Bruijn: "Das Gebäude wurde von Warmerdam mit einer eigenen KWK-Anlage, einer Fußbodenheizung und einer energieeffizienten Luftaufbereitungsanlage mit hoher Luftzirkulationsrate ausgestattet. Homma installierte 48 Solarpaneele auf dem Dach und installierte ein Schwesternrufsystem, eine Türklingelanlage, Feueralarm, Wifi und alle anderen E-Techniken. Alle Türen sind mit Salto-Zugangstechnik ausgestattet. Das ist eine teure Ergänzung, aber bei der großen Anzahl von Freiwilligen ist sie eigentlich unverzichtbar, weil man damit schnell und einfach Schlüssel zuweisen und abziehen kann."
Am 26. April nahm die Bürgermeisterin von Leiderdorp, Tjarda Struik, die offizielle Eröffnungsfeier vor. Damit endete - vielleicht vorübergehend - die Suche nach Geldern und Sponsoren, die das Projekt ermöglichten. "Wie oft wurde schon gesagt: 'Wir müssen sehen, wer das sponsern will'", so De Vries abschließend. "Und da muss man kreativ sein. Diejenigen, die zu Hause unheilbar krank sind, bekommen ein Bett von der Versicherung erstattet. Wir als Einrichtung tun das nicht. Aber wenn man hier sechs Betten aufstellt und dem Bettenlieferanten mitteilt, welche Gäste sie benutzen, wird er dies der Versicherung melden. Das erspart uns eine Investition von 30.000 Euro und der Lieferant muss die Betten nicht herumschleppen. So kommt Jan Splinter durch den Winter."
Kunde:
Stiftung Hospiz de Mare
Architekt:
STOL Architekten
Auftragnehmer:
Horsman & Co.
E-Installation:
Homma Elektrotechnik
W-Installation:
Warmerdam Installatietechniek
Zugangstechnologie:
Salto
Außenbereich:
Königliche Ginkel-Gruppe