Der Pflege- und Wohlfahrtssektor trägt dazu bei, die physischen, psychischen und sozialen Folgen des Klimawandels und einer verschmutzten Lebensumwelt abzufedern. Gleichzeitig tragen sie aber auch selbst zu diesen Problemen bei. Diesen Teufelskreis wollen wir mit dem Green Deal Sustainable Care durchbrechen. Dies tun wir, indem wir gemeinsam konkrete Schritte unternehmen, um die Nachhaltigkeit in diesen Sektoren zu beschleunigen. Dabei rufen wir alle Akteure im Bereich Pflege und Wohlfahrt auf, zu prüfen, welche Schritte sie selbst oder in Zusammenarbeit mit anderen unternehmen können. Auf diese Weise können diese Akteure die herausragende Rolle, die sie bereits in der Gesellschaft spielen, stärken und gleichzeitig als inspirierende Botschafter für einen nachhaltigen Wandel fungieren.
Wer in präventive Wellness und Gesundheitsvorsorge investiert, muss sich auch mit Klimafragen befassen. Nachhaltigkeit und Gesundheit sind untrennbar miteinander verbunden, zumal der Klimawandel ein großes Gesundheitsrisiko darstellt. Weltweit - und auch bei uns - gibt es bereits viele Opfer, zum Beispiel in Form von Übersterblichkeit durch Hitzewellen, zunehmenden Infektionskrankheiten und der starken Zunahme von Klimaangst und -depression. Es ist daher dringend erforderlich, auch im Gesundheits- und Sozialbereich einen Gang höher zu schalten und unsere eigenen negativen Auswirkungen in eine positive Geschichte zu verwandeln.
Der Green Deal Sustainable Care soll die notwendige Zusammenarbeit anregen und den Austausch von Wissen und Erfahrungen erleichtern. Es ist ein Appell an alle im gesamten Sektor - von der Empfangsmutter bis zum Krankenhaus - sich zu verpflichten, konkrete, nachhaltige Maßnahmen durchzuführen, die ihren eigenen Möglichkeiten entsprechen. Die Summe dieser kleinen und großen Aktionen kann gemeinsam ein positives Signal setzen und die notwendige nachhaltige Beschleunigung bewirken.
Ein Green Deal beinhaltet eine freiwillige, ehrgeizige Vereinbarung zwischen (privaten) Partnern und der flämischen Regierung, um gemeinsam ein nachhaltiges Projekt zu starten. Die Aufnahme einer Verpflichtung ist freiwillig und impliziert eine Verpflichtung zu Anstrengungen, nicht zu Ergebnissen. Die Parteien verpflichten sich, alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um das Projekt zu verwirklichen.
Es wurden bereits 12 Green Deals gestartet. Der 13., der Green Deal Sustainable Care, beginnt mit dem Kick-off am Mittwoch, den 15. März 2023 (vormittags). Dieser Green Deal (und die damit verbundenen Verpflichtungen) haben eine Laufzeit von 3 Jahren.
Der Green Deal Sustainable Care ist in vier Themenbereiche gegliedert:
Die Schaffung eines natürlichen Umfelds in der Umgebung von Pflege- und Sozialeinrichtungen wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden des Personals und der Nutzer aus. Darüber hinaus sorgen gut durchdachte Anpassungen der unmittelbaren Umgebung, wie z. B. eine maximale Entschärfung, aber auch die Anwendung von natur- und ökosystembasierten Lösungen (z. B. Wadis und einheimische Anpflanzungen) für zukunftssichere Standorte (zu Anpassungen an den Gebäuden selbst siehe Thema 2). Schließlich fördert die naturnahe Pflege neben der qualitativen Begrünung des Standorts auch die Verbindung und Nutzung der Natur als gesundheitsförderndes Element. Die Integration der Natur in die Pflege ist dafür ein wichtiges Instrument.
Weitere Erläuterungen und/oder Anregungen zu diesem Thema finden Sie in der Aufzeichnung der Inspirationsraum 'Natur & Gesundheit' des Symposiums 'Towards the Green Deal Sustainable Care' am 18. November 2022.
Die Klimakrise erfordert gezielte Entscheidungen, die die Infrastruktur und den täglichen Betrieb des Sektors klimafest machen. Dies kann erreicht werden, indem die Kohlenstoffneutralität angestrebt wird, unter anderem durch einen geringeren Energieverbrauch und einen Übergang zu erneuerbaren Energiequellen. Aber auch durch die Beachtung der Grundsätze des kreisförmigen Bauens und das Überdenken der räumlichen Entwicklung von Einrichtungen. Darüber hinaus ist eine nachhaltigere Gestaltung von Mobilität und Ernährung ein wichtiger Schwerpunkt in diesem Bereich. Neben der Vermeidung eines weiteren Klimawandels (Mitigation) ist es wichtig, die Pflege an den bereits stattfindenden Wandel anzupassen (Adaptation). Zusammen mit Eingriffen in die äußere Umgebung (siehe Thema 1) können Anpassungen an der Infrastruktur selbst die Widerstandsfähigkeit von Standorten u. a. gegen Hitze, Überschwemmungen und Dürre erhöhen.
Weitere Erläuterungen und/oder Anregungen zu diesem Thema finden Sie in der folgenden Aufzeichnung der Inspirationsraum 'Klima & Infrastruktur' des Symposiums 'Towards the Green Deal Sustainable Care' am 18. November 2022.
Der tägliche Betrieb des Pflege- und Sozialsektors ist mit einem hohen Materialeinsatz verbunden. Ein großer Teil dieser Materialien kann nicht wiederverwendet werden und landet daher im Abfall. Zusätzlich zu den grundlegenden Schritten der Abfallvermeidung kann der Sektor zu mehr zirkulären Einkäufen übergehen. Kreislaufwirtschaftliche Beschaffung bedeutet, sich auf weniger Materialien, mehr recycelte Inhalte, eine längere Produktlebensdauer und die Gewährleistung von Wiederverwendung und Recycling zu konzentrieren. Maßnahmen sind möglich in Bereichen wie Lebensmittel, medizinische Verbrauchsgüter, Möbel und Einrichtungsgegenstände, Firmenkleidung, IKT und Elektronik, weiße Ware, Einrichtungsprodukte, Windeln und Baumaterialien.
Weitere Erläuterungen und/oder Anregungen zu diesem Thema finden Sie in der folgenden Aufzeichnung des Inspirationsraums Materialien & Abfall' des Symposiums 'Auf dem Weg zum Green Deal Nachhaltige Pflege' am 18. November 2022.
Medikamente spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Krankheiten. Nach dem Gebrauch gelangen diese Medikamente über Urin und Fäkalien in unser Abwasser. Da die Kläranlagen nicht dafür ausgelegt sind, alle möglichen Medikamente zu entfernen, gelangen verschiedene Medikamentenrückstände in unsere Gewässer. Dies stellt eine Gefahr für die Umwelt, eine mögliche Wiederverwendung dieses Wassers oder sogar für unser Trinkwasser dar. Unter anderem aufgrund der alternden Bevölkerung und der zunehmenden Zahl von Wohlstandskrankheiten ist zu erwarten, dass mehr Arzneimittel in die Umwelt gelangen werden. Außerdem kann der Klimawandel ihre Auswirkungen auf die Umwelt verstärken: In Zeiten der Trockenheit werden die Wirkstoffkonzentrationen in den Wasserläufen höher sein, und Starkregen und Überschwemmungen können zu einer weiteren Verbreitung führen. Hier ist ein kettenübergreifender Ansatz erforderlich. Dieser reicht von der Entwicklung/Produktion über die Verschreibung und Anwendung bis hin zu Abfall und Reinigung.
Weitere Erläuterungen und/oder Anregungen zu diesem Thema finden Sie in der folgenden Aufzeichnung der Inspirationsraum "Medikamente im Wasser" des Symposiums "Auf dem Weg zum Green Deal Nachhaltige Pflege" am 18. November 2022.
Aftermovie-Symposium 'Auf dem Weg zum Green Deal Nachhaltige Pflege' (18/11/2022)
Sind Sie an einer Teilnahme interessiert? Super!
Sie melden sich für den Green Deal Sustainable Care an, indem Sie das Verpflichtungsformular ausfüllen. Darin geben Sie an, zu welchen Aktionen (siehe Inspirationstext) Sie oder Ihre Organisation sich während der Laufzeit des Green Deal verpflichten möchten. Ab zwei Maßnahmen haben wir einen Deal!
Füllen Sie alle administrativen Angaben im Online-Formular aus Abo-ModulDort können Sie das ausgefüllte und unterzeichnete Verpflichtungsformular hochladen.
Die Anmeldung zum Kick-off (über das Abonnementmodul) ist bis zum 8. März 2023 möglich.
Nach dieser Auftaktveranstaltung ist es immer noch möglich, sich im ersten Jahr des Green Deals als Teilnehmer zu registrieren.
Haben Sie eine Frage zu diesem Green Deal oder eine Anregung? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir helfen Ihnen gerne weiter.
Oder möchten Sie neben der Umsetzung von Maßnahmen auch im Cockpit dieses Green Deals sitzen? Rufen Sie uns an und wir erklären Ihnen gerne, was eine solche Beteiligung an der Governance bedeutet.
Sofie Desmet - Abteilung WVG
E-Mail: [email protected]